Limousine mit Ecken und Kanten

Es gibt wichtigere und unwichtigere Generationswechsel. Die Premiere des neuen BMW 5er ist definitiv Ersteres. Völlig neues Design innen und außen, neueste Softwaretechnologie, breite Motorisierungspalette und Innenausstattung à la 7er.

Bilder: BMW AG

Früher, in der guten alten Reinverbrenner-Zeit hatte es noch gereicht, einmal einen BMW zu fahren und man wusste, was einen über alle Modelle hinweg erwartet. Auch das Design setzte nur spezifische Schwerpunkte. Heute entwickelt jede Klasse seinen eigenen unverwechselbaren Look, der 5er ist keine Ausnahme. Was die neue BMW-Generation auszeichnet, ist vor allem eines – ein starker Charakter mit Ecken und Kanten. So ist auch der neue 5er kein weichgewaschener ‚Everybodys Darling’, sondern ein Statement für die Freude am Fahren.

Ecken und Kanten

Der typische BMW-Fahrer war noch nie jemand von altem Adel oder britischem Understatement und vor allem dem neuen 5er stehen Nadelstreifenanzüge und Tweed nicht. Jung und sportlich, das ist der 3er. Hollywoodstarhaften Luxus und Glamour übernimmt der 7er. Der 5er steht für Erfolg, Selbstverantwortung und die elegante Sportlichkeit. Von vorne zeigt er sich bullig. Kantig sind die großen BMW-Nieren und die adaptiven LED-Scheinwerfer genauso wie die Stoßstange. Die Seitenlinie fließend, geradlinig und aufs Wesentliche beschränkt, während das Heck beides verbindet. Mit der M-Ausstattung wird es dann noch eine Spur sportlicher. Es ist diese Front, die man mögen muss, vielen wird das too much sein. Aber so ist das auch mit Menschen, die Ecken und Kanten haben, jedoch sind es meist diese Zeitgenossen, die uns in Erinnerung bleiben und unser Verständnis von Erfolg definieren.

Die Qual der (Motor-)Wahl

Es ist die Eigenschaft der Entscheidungsfreudigkeit, die Erfolg erst möglich macht. Diese kann man beim 5er schon bei der Auswahl der Motorisierung beweisen, denn dank BMW’s technologieoffener CLAR Plattform kann der 5er auf nur einer Fertigungslinie mit allen Antriebsarten produziert werden. So können sich Kunden für ihre Lieblingsmotorisierung entscheiden ohne Abstriche machen zu müssen. An Verbrennern hat BMW einen 4-Zylinder-Benziner mit 208 PS und einen Diesel mit 197 PS sowie optionalem X-Drive im Angebot. Der vollelektrische i5 eDrive40 überzeugt mit 340 PS Heckantrieb und der i5 M60 mit allradbetriebenen 601 PS. Bald sind bei AutoFrey auch die Plug-in-Hybriden mit 299 PS Systemleistung oder 489 PS und Allradantrieb erhältlich. Im Sommer kommenden Jahres folgt der 5er als Tou­ringversionen. Gemunkelt wird auch über einen zukünftigen M5 Hybrid mit dem Aggre­gat des XM, also 650 -750 PS. Überhaupt ist der 5er eine hoch individua­lisierbare Sache, denn er kommt mit massiver optionaler Zusatzausstattung vom sportlichen M-Paket über aktive Sitzbelüftung, Harman und Kardon Soundanlage bis hin zum Iconic Glow Exterieur Paket und Driving Assistent Professional.

Interieur auf Luxusniveau

Im Innenraum ist er an den glamourösen 7er angelehnt und damit geht man einen anderen Weg als die Konkurrenz, die mit futuristischem Cyberinterieur aufs Metaverse einzustimmen versucht oder noch in alten Zeiten schwelgt. Das Curved Display thront übersichtlich reduziert über Lenkrad und Mittelkonsole, darunter das kristalline Ambilight-Band. Dass dieses durch das Curved Display unterbrochen und an der Mittelkonsole nach unten gesetzt wurde, ist das einzige Detail, das leider nicht ganz so gut gefällt. Der etwas klobige Schalthebel des Vorgängers ist verschwunden und hat einem kleinen Kippschalter Platz gemacht. (Als Schaltgetriebe ist der 5er nicht mehr erhältlich.) Die Linienführung ist genauso kantig und energetisch, dass sie dynamisch wirkt, ohne zu beunruhigen und auch Platz haben alle Passagiere mehr als genug, denn der 5er ist nun auf 5,06 Meter gewachsen.

Digitalisierung – aber richtig

Was BMW an Software ins Auto gepackt hat und wie gut diese funktioniert ist kaum zu glauben. Das BMW-exklusive Betriebssystem OS 8.5 leistet hervorragende Arbeit. Das teilautonome Fahren sowie der Parkassistent wurde weiter verbessert, die unterschiedlichen Fahrmodi unterscheiden sich immer spürbarer. Schon beim Umschalten von Eco auf Sport spürt man die zusätzlichen PS förmlich beim Tastendruck. Ein unglaublich praktisches Feature bei E-Modellen ist die BOOST-Taste, mit der man auf Knopfdruck alle Einstellungen auf maximale Sportlichkeit einstellt und sofort das Maximum an Drehmoment erhält. Als Gegenpart gibt’s den Max-Range Mode, der die Geschwindigkeit auf maximal 90 km/h drosselt und das gesamte Fahrzeug auf Energiesparen umstellt. So kann man die Restreichweite um bis zu 25 % strecken. Ein besonders unterhaltsames Gimmick ist die AirConsole, bei der man sich im Stand die Zeit mit spannenden Games vertreiben kann und das Handy via QR-Code als Controller verbindet.

Das war‘s aber schon mit Computerspielatmosphäre beim BMW 5er, denn was er fahrtechnisch aufs Parkett legt, ist weit weg von synthetischem Fahrgefühl: Direkte Lenkung und Gasannahme, ausgezeichnetes ESP, das das Ausbrechen der Hinterräder sowie Untersteuern unglaublich gut unterbindet, ohne langweilig zu wirken und ein M-Sportfahrwerk, das auf der Straße klebt. Hier zeigt der BMW seine ganze Sportlichkeit und das, obwohl der vollelektrische Test-i5er stolze 2200 Kilogramm auf die Waage bringt. Die ganze Testfahrt gibt’s im dazugehörigen Video. Eines ist jedoch sicher: Den 5er muss man erlebt haben und wer ihn dann nicht mag, dem fehlen einfach ein paar Ecken und Kanten.

Der neue BMW 5er – verfügbare Modelle und Antriebe