Haarige Angelegenheiten

Wie viel Haar „darf“ Mann heute noch tragen? Und zwar am Körper. Was vor etlichen Jahren noch als unantastbar und gar als Symbol der Männlichkeit galt, wird heute gerne sorgfältig gestutzt, getrimmt oder gar vollkommen entfernt: die Körperbehaarung.
Text: Doris Thallinger
Fotos: Adobe Stock, Claudia Vorderleitner, BLOOM x Stachelfrei, privat

„Was ein Mann schöner is als ein Aff, is ein Luxus!“: Lange Zeit wurde die Tante Jolesch aus Friedrich Torbergs gleichnamigem Roman zitiert, wenn es um die Schönheit der Männer ging. Doch, diese Zeiten sind vorbei – und die Damenwelt ist froh darüber. Denn, gerade was die Körperbehaarung angeht, ist Mann heute so weit vom Affen entfernt wie nie zuvor. Und das macht durchaus Sinn. Sind allzu üppig wuchernde Brust-, Rücken- und Bauchhaare heute doch keinesfalls mehr notwendig, um das starke Geschlecht vor Kälte und Witterung zu schützen. Und auch die Zeiten, zu denen Sexsymbole wie Tom Selleck, Roger Moore oder Sean Connery mit üppig sprießendem Brusthaar die Frauen betörten, gehören der Vergangenheit an.

Petra Wagner, BLOOM x Stachelfrei, Salzburg Aigen

Die Vorlieben der Frauen haben sich weiterentwickelt, ebenso wie der Wunsch nach gepflegter Ästhetik der Herren selbst. „Vor vielen Jahren, als ich im Bereich Haarentfernung Fuß fasste, hat sich noch kein Mann zu uns verirrt“, verrät Petra Wagner, die in ihrem Institut BLOOM x Stachelfrei in Salzburg dauerhafte Haarentfernung mit Hochleistungs-Dioden-Lasergeräten anbietet, schmunzelnd. Heute stellen die Herren rund ein Viertel der Kunden dar. „Auch für Männer gehört es heute zur Ästhetik, ihrem Körperhaar nicht mehr freien Lauf zu lassen.“

Ein Trend, den auch Sandra Eder, die als Inhaberin von WAX! Baby Urban Beauty sowohl Waxing als auch dauerhafte Haarentfernung anbietet, seit Jahren erkennt: „Man merkt, dass die Herren immer körper-, schönheits- und pflegebewusster werden.“

Kein Wunder, die Haarentfernung bei Männern ist demnach zwar kein neues Phänomen, aber in den letzten Jahren hat sie zunehmend an Bedeutung gewonnen. Von der Fitnessindustrie bis hin zu Werbekampagnen für Männerpflegeprodukte ist zum einen der Druck, aber auch der Wunsch der Männer, einen glatten und haarlosen Körper zu präsentieren, stärker geworden. Wer möchte nicht die hart antrainierten Brustmuskeln oder gar sein Sixpack so richtig zur Geltung bringen?

Haarfreie Zonen tragen zudem zu einem sauberen, besseren Körpergefühl bei. In üppiger Haarpracht bleibt der Schweiß leichter haften, insbesondere jene Bakterien, die für den Schweißgeruch verantwortlich sind. Ein weiterer Vorteil, nicht nur für Sportskanonen!

Was Frauen wollen

Sandra Eder, WAX! Baby Urban Beauty, Salzburg Gnigl

Natürlich ist alles eine Frage des persönlichen Geschmacks und der individuellen Vorlieben. Und Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Während die eine es genießt, sich an eine behaarte Brust zu schmiegen, liebt die andere ihren Mann von Hals bis Fuß haarfrei und seidenglatt.

In einem jedoch geht die weibliche Meinung in eine sehr klare Richtung: Rückenhaare müssen tatsächlich nicht sein! Kaum eine Frau, die einen Rücken à la Kuscheltier oder gar Yeti sonderlich attraktiv oder anziehend findet. Sorry, Männer!

Und das dürften auch die Herren der Schöpfung eingesehen haben: „An absolut erster Stelle der Zonen, die unsere männlichen Kunden waxen oder dauerhaft entfernen lassen, steht der Rücken“, so Sandra Eder, „aber auch Po sowie bei Sportlern Beine und Achseln stehen hoch im Kurs.“

Petra Wagner bestätigt: „Nummer 1 ist der Rücken, gefolgt von Schultern und Nacken. Hier möchte der Mann einfach keine Haare mehr haben.“ Mehr und mehr Männer bevorzugen zudem einen haarfreien Intimbereich, weiß Jenny-Alexandra Multusch, die in Salzburg das Sugaring-Institut We sugar you! betreibt: „Neben Rücken, Brust und Bauch ist es tatsächlich die Intimzone, die viele Herren durch Sugaring haarfrei haben möchten.“

Diese sollte auch nach dem Geschmack vieler Damen bei ihren Partnern zumindest ordentlich getrimmt sein, um einen gepflegten Eindruck zu hinterlassen. Bei Brust und Bauch scheiden sich die Geister, immerhin geht es hierbei auch um die Frage des Typs, während die meisten Damen es doch eher mögen, wenn Arme und Beine nicht ganz haarfrei und babyglatt sind.

Mit der neuen Bartkultur sei darüber hinaus ein relativ neuer Trend aufgetaucht: das dauerhafte Entfernen der Haare am Hals. „Viele Männer wünschen sich einen sehr exakten Abschluss des Bartes und entscheiden sich daher zum Lasern der Haare unter der Bartlinie“, erläutert Petra Wagner diese Entwicklung.

Aber, noch einmal: Geschmäcker variieren und die Entscheidung, sich die Haare zu entfernen, zu stutzen, zu trimmen oder auch nicht, sollte nicht von gesellschaftlichen Erwartungen diktiert sein.

Ran ans Haar!

Wie nun aber den ungeliebten Haaren und Härchen zu Leibe rücken? Am einfachsten ist natürlich der Griff zum Rasierer, als Mann kann man damit ja umgehen. Nur leider hält das Ergebnis, wie man weiß, nicht allzu lange und das (fast) tägliche Rasieren strapaziert nicht nur Zeit und Nerven, sondern auch die Haut. Rasurbrand, Pickelchen oder eingewachsene Haare können in Folge auftreten. Natürlich können sich die Herren auch an Enthaarungscremes oder dem Epiliergerät der Frau versuchen – oder doch lieber den Weg zum Profi suchen. Denn an manche Stellen kommt auch der beweglichste Mann nicht selbst ran (Stichwort Rückenhaare!).

Eine gut erprobte, vernünftige Methode, die Haut für längere Zeit glatt und haarlos zu halten, ist Waxing. Großer Vorteil gegenüber anderen Methoden wie Rasieren oder Enthaarungscreme ist das langanhaltende Ergebnis, denn beim Waxing wird das Haar samt Haarzwiebel entfernt. Wer sich regelmäßig der Behandlung unterzieht, freut sich mit der Zeit über langsameres und spärlicheres Haarwachstum. „Durch regelmäßiges Waxing reduziert sich der Haarwuchs und die Härchen werden immer feiner“, erklärt Sandra Eder. „Einer der Vorteile dieser Methode ist es, einfach länger Ruhe zu haben und dass die Haut, im Vergleich zum Rasieren, geschont wird. Hautirritationen, eingewachsene Härchen und Rasurpickel gehören damit der Vergangenheit an.“ Für ein ideales, seidenglattes Ergebnis empfiehlt sich der Besuch im Waxing Studio alle drei bis fünf Wochen: „Es kommt immer auf den individuellen Haarwuchs an.“ Schmerzfrei geht das Ganze leider nicht vonstatten und, wie Sandra Eder bestätigt, sind Männer doch etwas schmerzempfindlicher als Frauen. „Männer, die zum ersten Mal zum Waxen kommen, stellen typischerweise als erste Frage: ‚Wie weh tut es?‘ – während Frauen sich hauptsächlich dafür interessieren, wie lange sie nach einer Behandlung glatt und haarfrei bleiben“, schmunzelt sie.

Jenny-Alexandra Multusch, We sugar you!, Salzburg Itzling

Eine ebenfalls beliebte Methode zur Haarentfernung, die ähnlich funktioniert, ist die Trendmethode „Sugaring“. Hierbei wird anstelle von Wachs eine Paste aus Zucker, Zitronensaft und Wasser verwendet. Diese wird auf die Haut aufgetragen und in Richtung des Haarwuchses entfernt, wodurch die Haare relativ sanft samt der Wurzel herausgezogen werden. „Für Brust, Bauch, Beine, wo feinere Haare wachsen, verwende ich eine softe Variante. Im Intim- und Achselbereich sind die Haare etwas stärker, dafür eignet sich die Standard-Paste. Man trägt die Paste gegen die Wuchsrichtung auf und zieht sie aber in Wuchsrichtung ab, was die Haut schont. Gleichzeitig findet beim Sugaring ein natürliches Peeling statt, das abgestorbene Hautschüppchen abträgt“, beschreibt Jenny-Alexandra Multusch die Vorteile von Sugaring. Wie manche nun wahrscheinlich schon vermuten – auch das Sugaring funktioniert nicht ganz schmerzfrei. „Man braucht ein wenig Geduld, die Haare werden immer feiner und weniger und sitzen nicht mehr so fest in der Haut – dadurch wird das Schmerzempfinden von Mal zu Mal geringer.“

Das „Übel“ an der Wurzel packen

Gerade in den letzten Jahren hat die dauerhafte Haarentfernung an Bedeutung gewonnen: Als langfristige Lösung gegen unerwünschte Behaarung ist heute vor allem die Behandlung mit einem leistungsstarken Dioden-Laser beliebt. Bei diesem Verfahren wird Laserlicht auf die Haarfollikel gerichtet, wodurch sie beschädigt werden, und das Nachwachsen der Haare verhindert wird.

„Heute sind viele unterschiedliche Geräte am Markt. Die Anfänge haben IPL-Geräte gemacht, die breitbandiges Licht auf die Haarwurzel abfeuern. Ein Verfahren, das vor allem bei hellen Hauttypen sehr gut funktioniert, jedoch etwas schmerzhafter ist als die Behandlung mit dem Dioden-Laser. Mit diesem können alle Hauttypen, sogar dunkle, sicher über den Sommer behandelt werden, da sein gebündelter Impuls hautschonend, jedoch sehr gezielt und direkt auf das Haar samt Kapillaren tief in der Haut fokussiert und damit die Wurzel dauerhaft verödet“, erläutert Petra Wagner.

Um zum dauerhaften Ergebnis zu gelangen, braucht es etwas Geduld: Je nach Haartyp und Areal sind zehn bis zwölf Sitzungen vonnöten, im Abstand von jeweils vier bis acht Wochen: „Der Laser wirkt ausschließlich auf die Haare, die sich gerade in der Anagenphase befinden, sprich, im aktiven Wachstum sind und so eine Verbindung zur Wurzel haben. Je Sitzung erwischt man 10 bis 15 Prozent der Haare.“

Das Lasern an sich wird als kurzes Piksen, als Hitzeimpuls unter der Haut wahrgenommen, je nach individuellem Schmerzempfinden werden die Einstellungen so angepasst, dass die Behandlung leicht auszuhalten ist.

Wichtig ist, sich vor der Behandlung ausführlich beraten zu lassen und sich auch ein wenig mit der Qualität der unterschiedlichen Geräte auseinanderzusetzen. Im seriösen und professionellen Haarentfernungsinstitut wird vorab eine gründliche Anamnese durchgeführt, die Risiken ausschließt und auch einen ehrlichen Ausblick auf das zu erwartende Endergebnis liefert.

Und noch ein kleiner Zusatznutzen am Rande: Auch das Hautbild verfeinert sich durch die Laser-Behandlung. „Gerade Menschen, die sehr unter Hautirritationen durch Haarwuchs, eingewachsene Haare etc. leiden, bietet die Haarentfernung mit Laser eine enorme Erleichterung“, weiß Sandra Eder.

Auf Nimmerwiedersehen?

„Die Laser-Behandlung eliminiert tatsächlich ein Gros der Haare für immer. Dass nie wieder vereinzelt Härchen sprießen, kann man jedoch nicht versprechen. In diesem Fall bietet sich ein bis zwei Mal jährlich eine Auffrischungsbehandlung an, um den Idealzustand zu erhalten“, so Petra Wagner.