
Die hohe Kunst der Bartpflege
Text: Natalie Zettl
Fotos: www.kaindl-hoenig.com
Kaum eine Beauty-Dienstleistung boomt derzeit so wie das Barbier-Handwerk: Es lockt den gestandensten Mann zum Friseur, stylt und pflegt neben dem Kopfhaar auch die aktuell angesagten Bärte. Wir haben einen Blick hinter die Kulissen gewagt!
Kein schnelles Styling im Unisex-Salon, sondern ein entspannendes und durchwegs positives Erlebnis für den Mann: Das gibt es in Salzburgs Barber-Shops. Barbier Sebastian Pfister beispielsweise will in seinem Salon „The Barber“ nicht nur Kopf- und Barthaar pflegen, sondern auch Wohlfühlmomente schaffen. Dafür steht eine mit viel Liebe zum Detail ausgestattete Man-Cave zur Verfügung – wo das Bier oder der Whiskey nach dem Schnitt genauso zum Service gehört wie ein Spiel auf der Playstation.
Bart und Lifestyle
Die „Gleichmacherei“ der Geschlechter hat ausgedient – die Gesellschaft von heute kommt mit der Verschiedenheit von Frauen und Männern klar und stellt dabei das eine nicht über das andere. Will heißen: Frauen dürfen wieder feminin, Männer maskulin sein. Und manchmal ist es für den modernen Mann durchaus auch okay, seine Maskulinität zu zelebrieren. Wie könnte das besser gelingen als bei einem Besuch beim Barbier? Das Plus: Man(n) schlägt damit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe und kommt perfekt gestylt und gut gelaunt aus dem Salon.
Altes Handwerk ganz neu
Bereits in mittelalterlichen Aufzeichnungen wird der Barbier erwähnt – ganz zu Beginn seiner Berufsgeschichte war er sogar auch für Zahnbehandlungen und Aderlass zuständig. Erst im Laufe der Neuzeit wandelte sich das Tätigkeitsprofil der Barbiere zum „Herrenfriseur“, der gleichermaßen Haarschnitte wie auch Rasur und Bartpflege anbot. Grundlage des Barbier-Handwerks ist die klassische Friseurausbildung – denn für das Schneiden des Kopfhaars sind Kenntnisse der Formenlehre und weitere Basics essenziell wichtig. Nach seiner Grundausbildung spezialisiert sich der Barbier auf die Behandlung von Männern und sammelt dabei natürlich mehr Erfahrung als der „Generalist“ Friseur. Für viele Barbiere ist ihr Handwerk weniger ein Beruf als vielmehr eine Berufung – so auch für Ali Ahmad, der in seiner Heimat Syrien eigentlich als Schneider tätig war: „Bärte stylen war immer mein Hobby – und irgendwann habe ich dann dieses Hobby zum Beruf gemacht.“ 2016 kam Ali Ahmad nach Salzburg und gründete 2020 den Salon „Barber King“ in der Imbergstraße.
Angesagter Look
Seit mehreren Jahren ist der Bart angesagt – und dieser Trend verfestigt sich inzwischen bereits, so Sebastian Pfister, Inhaber des Salons „The Barber“ in der Markus-Sittikus-Straße. Bereits seit 1961 übt seine Familie Barbier-Handwerk aus. Daher hat Sebastian Pfister die Haarmode der Männer seit jeher gut im Blick. Die Gesellschaft ist bereit für den bärtigen Mann – es muss schließlich nicht gleich der Vollbart sein: Auch ein Wochen- oder Zwei-Wochen-Bart kann gut aussehen, wenn er zum Typ passt. Apropos Typ: „Bart geht eigentlich immer – er steht vielen und sieht bei jeder Gesichtsform und jeder Haarfarbe gut aus!“ Manche gönnen sich auch ganz „nebenbei“ ein Bart-Styling – zum Beispiel kurz vor dem Ausgehen, wie Ali Ahmad berichtet: „Viele meiner Kunden sind am Wochenende sowieso auf einen Drink in der Stadt – und vorher lassen sie sich bei mir den Bart schneiden.“
Pflege für den Bart
Wie oft ein Besuch beim Barbier sinnvoll ist, dafür gibt es keine pauschale Regel: Je nach Bartlänge muss ein Bart verschieden oft gestutzt werden. Um herauszufinden, wie der ideale Rhythmus ist, sollte jeder Bartträger auf sein Empfinden hören – dann gelingt auch der lässige Look. Zwischen den Barbier-Terminen muss der Bart natürlich auch zu Hause gepflegt werden. „Wir empfehlen das Waschen mit einem speziellen Bartshampoo, eventuell auf Pulverbasis“, so Sebastian Pfister. „Das geht ganz schnell, beispielsweise unter der Dusche.“ Ist der Bart erst einmal gereinigt, können verschiedene Pflegeprodukte eingesetzt werden: beispielsweise ein Balm, der gleichzeitig Barthaar und Haut pflegt, gefolgt von einigen Tropfen Bartöl, die sanft mit den Fingern eingearbeitet werden.
Den Bart zum Wachsen bringen
Was, wenn man(n) von Natur aus wenig Bart hat oder er eher unregelmäßig wächst? „Ein Wundermittel, um das Bartwachstum zu beschleunigen, gibt es leider noch nicht“, erklärt Sebastian Pfister. Auch der Mythos, dass die Haare schneller wachsen, wenn sie rasiert werden, bestätigt sich nicht: Durch das Entstehen von Stoppeln fühlt es sich lediglich so an, als würde der Bart schneller wachsen – in der Realität ist das aber nicht der Fall. Und dann gäbe es da ja noch diverse Tipps, die man auf verschiedenen Seiten im Internet findet, beispielsweise, dass das Auftragen von Zwiebelsaft einen zaghaften Bart zum Wachsen motivieren soll. „Da ist absolut gar nichts dran“, schüttelt Sebastian Pfister den Kopf und grinst: „Das ist eigentlich nur eines: nämlich richtig lustig für die anderen.“
Styling hautnah
Um einen Blick hinter die Kulissen des Barbier-Handwerks zu erhaschen, verloste DER SALZBURGER ein Bart-Styling bei „Barber King.“ Das Fazit: Pflege, Action und Spaß – und ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann!
Bereits beim Betreten des Barber-Shops in der Imbergstraße fühlt man(n) sich pudelwohl: Es duftet nach hochkarätigen Pflegeprodukten und dem frisch gebrauten Kaffee, den Inhaber Ali Ahmad seinen Kunden anbietet. Dann geht es ans Styling – und man darf gespannt sein.
Perfekte Formen
Klaus Eibl, Gewinner unserer Verlosung, besitzt einen prächtigen Bart, der nun von Ali Ahmad gestylt, gepflegt und in Form gebracht wird. Dazu schneidet der Barbier das Barthaar auf die gewünschte Länge, bringt einen zur Gesichtsform passenden Verlauf ein und verschärft die Kanten. Einzelne Haare auf den Wangen werden mit dem Faden ausgezupft. Schließlich wird der Bart gekämmt und gepflegt.
Spiel mit dem Feuer
Besonders faszinierend ist für Zuschauer der gekonnte Einsatz von Feuer: Für das Betonen der Bartkanten wird das Rasiermesser erhitzt – und zum Schluss werden sogar einzelne hartnäckige Haare an den Ohren mit Feuer entfernt: Ein mit Stoff umwickelter kleiner Stock wird angezündet, dann bewegt Ali Ahmad das Feuer nahe an den Ohren des Kunden hin und her, bis kein Haar mehr zu sehen ist. Ist das Styling fertig, wird eine Pflege auf Bart, Ohren und Gesicht verteilt und duftendes Rasierwasser aufgetragen. Klaus Eibl schaut zufrieden in den Spiegel. Sein Fazit: „Es war sehr angenehm – nur das Auszupfen der Haare mit dem Faden hat ein bisschen geziept. Ich fühle mich super gestylt und sehr entspannt!“