„Bist du krank? Hast du etwas?“

Text: Stephan Spiegel

Haben Sie das auch schon einmal von Ihrer Partnerin gehört? Und es ging dabei nicht darum, dass Sie einmal den Geschirrspüler ausgeräumt oder die Wäsche aufgehängt haben, und ganz offensichtlich haben Sie auch gesund ausgesehen. Die Reaktion haben Sie erhalten, als Sie zur Gesundenuntersuchung oder zur Krebsfrüherkennung gegangen sind. Ich hörte das neulich selbst und da wurde mir wieder klar, dass es noch immer ungewöhnlich ist, dass Männer regelmäßig zur Krebsfrüherkennung gehen und sich checken lassen. Wir Männer betreiben noch immer viel weniger Aufwand als Frauen, wenn es um Gesundheit geht. Und wenn wir es dann anpacken, löst das Verwunderung aus. Aber auch Anerkennung, dass wir endlich selbst einmal daran denken und nicht erst dann zum Arzt gehen, wenn es weh tut. Aber es liegt uns oft einfach nicht, an unsere Gesundheit zu denken. Wir bemerken das Fehlen von Gesundheit viel seltener als Frauen und wir vertreten auch viel öfter den Standpunkt, dass man als Gesunder zum Arzt geht und als Kranker zurückkommt. Wir reden uns ein: „Es wird schon wieder werden“. So denken wir nicht weiter über unsere Gesundheit nach, ist ja auch sehr bequem. Neulich sagte mir eine Krebspatientin, es wäre wohl das Beste, man würde Männer in Sachen Gesundheit entmündigen und sie einer weiblichen Pflegschaft unterstellen. Ein Gedanke, der heute ohnehin oft gelebt wird. Wenn Frauen nicht auch an die Gesundheit der Männer denken würden, wäre die Situation noch viel schlechter. Für mich jedenfalls habe ich beschlossen, dass ich es selbst in die Hand nehme und mich weiterhin aktiv um meine Gesundheit kümmern werde. Eine „Entmündigung“ geht mir dann doch zu weit. Handeln wir lieber – unserer Gesundheit zuliebe.

Bleiben Sie gesund,
Ihr Stephan Spiegel, Krebshilfe Salzburg