
Ford Mustang Bullitt – die Legende lebt. Und wie!
Text: René Herndl
Fotos: Ford Austria
Seit 2015 wird die aktuelle Modellgeneration des Ford Mustang als Coupé oder Convertible verkauft, die Version „Bullitt“, benannt nach dem legendären Auto aus dem Film mit Steve McQueen, erst seit kurzem. Das Coupé („Fastback“) hat mit 460 PS und 529 Nm mehr als der „normale“ Mustang, den es auch besonders preisgünstig sogar mit vier Zylindern und 317 PS gibt. Und bald wird der Wagen mit dem Wildpferd am Kühlergrill auch als E-Mobil in der Auslage stehen.
Steve McQueen hätte echte Freude mit „seinem“ neuen Auto: Der neue Bullitt-Mustang ist ein Auto, wie ein echter Benzinbruder es sich nur wünschen kann. Nicht nur der röchelnde Klang des Achtzylinders erschlägt jedes Gegenargument, auch die Fahrleistungen und das unnachahmliche Feeling des amerikanischen Urtyps eines Muscle-Cars. Die Stilikone seiner Zeit wurde auf den neuesten Stand der Technik gebracht, aber nicht – wie sonst so oft – totgestreichelt. Dafür gibt‘s jetzt Pferdestärken in satter Fülle und der Preis lässt große Teile vergleichbarer Konkurrenten richtiggehend alt aussehen. Das Traumauto von damals hat einen würdigen Nachfolger bekommen. Dabei ist der Bullitt so cool wie einst Steve McQueen, auch wenn einer, der den Film damals gesehen hat, schon in die Jahre gekommen ist. Aber Alter schützt vor Driftwinkel nicht! Allerdings steht der Bullitt in nur zwei Farben zum Verkauf – also ziemlich exklusiv – wie das Gesamtpaket. Na gut, soweit muss es nicht gehen, wenn man sich einen günstigen Sportler leistet, aber die Individualisierungsmöglichkeiten sind beim Serienmustang schon so groß, dass jeder seinen eigenen Stil verwirklichen kann. E-Mustang inklusive. Demnächst auf allen Straßen.
Zurück zum McQueen-Mythos. Der Auf- und Antritt ist gut für Qualm, wenn man möchte, auch ohne gleich die Reifen zu quälen. Schon im Stand oder bei langsamer Fahrweise ist das Grummeln und Grollen des Achtzylinders Adrenalin für Motor-Jünger und dazu sitzt man auch noch in einem Auto, das nicht nur nach Kraft klingt. Turbo? Zum Vergessen! Schmalz aus Hubraum und Zylindern – das ist Musik für Männer, egal, ob man den Motor würgt oder streichelt. Dabei ist der Mustang kein Blender. Er kann auch Rennstrecke und das ganz schön flott. Wer sich einen Mustang in den Stall stellt, bekommt zwar kein Rennpferd, aber sicher ein ziemlich verwildertes Hauspferd, das man fast ungezähmt beherrschen können muss. Da ist alles ehrlich, direkt – und wenn man sich zusammengespielt hat, dann ist der Ritt das schiere Vergnügen. Er ist kein Rennwagen, aber er leistet wesentlich mehr, als man einem US-Car allgemein zutraut. Ein Beispiel: Die Sechskolbenbremse von Brembo glänzt auch im gestreckten Galopp ohne jede Ermüdung mit hervorragenden Werten. Jedenfalls ist der Mustang, wenn man nicht aus Prinzip etwas gegen amerikanische Autos hat, ein Sportler, den man kaufen kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob Bullitt oder nicht. Da gibt‘s auch noch Steigerungsstufen, die noch weit über dem Bullitt stehen, etwa den Shelby GT500 mit rund 771 PS und 847 Nm aus einem Kompressor beatmeten 5,2 Liter-V8, der knappe 3,5 Sekunden bis zur 100km/h-Marke braucht. Also Brüder im Benzingeist – das wär doch was!?
Ford Mustang Bullitt
- 5.038 cm³ / 8-Zylinder in V-Anordnung
- Leistung: 338 kW /460 PS bei 7.000 U/min
- 6-Gang Rev Matching Schaltgetriebe
- Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
- Beschleunigung 0-100 km/h: 5,2 s
- Verbrauch: 12,4 l/100 km
- Farben: Dark Highland Green oder Shadow Black